Geschichtliches der Fleischerei Sinapius
Um 1700 eingewandert aus dem slawischen Raum, erfolgte 1714 die erste urkundliche Erwähnung im Kirchenbuch der Evangelischen Kirche in Hoyerswerda.
Der erste Fleischer Zacharias Sinapius betrieb anfänglich eine Landwirtschaft mit Vieh, das er selber schlachtete. Damals standen noch zahlreiche Rinder im Stall hinter dem heutigen Wohn- und Geschäftshaus in der damaligen Kirchgasse. Es wurde zunächst nur geschlachtet, zerlegt und weiterverarbeitet. Das Verhältnis verschob sich immer mehr hin zum Verkauf in einem Geschäft und weg von der Lohnschlachtung. So wurde ein Ladengeschäft eingerichtet, welches sich auch heute noch am selben Ort befindet wie damals.
Der erste Fleischer Zacharias Sinapius betrieb anfänglich eine Landwirtschaft mit Vieh, das er selber schlachtete. Damals standen noch zahlreiche Rinder im Stall hinter dem heutigen Wohn- und Geschäftshaus in der damaligen Kirchgasse. Es wurde zunächst nur geschlachtet, zerlegt und weiterverarbeitet. Das Verhältnis verschob sich immer mehr hin zum Verkauf in einem Geschäft und weg von der Lohnschlachtung. So wurde ein Ladengeschäft eingerichtet, welches sich auch heute noch am selben Ort befindet wie damals.
Das Vieh lieferte die Ware für das Geschäft, ebenso wie die eigenen Bienen den Honig und die Kühe die Milch für die Butter, Käse und Quark. Diese Produkte wurden seinerzeit in dem kleinen freundlichen Lädchen verkauft. Später brachten auch Bauern aus den umliegenden Dörfern und der Umgebung ihr Vieh zum Schlachten. Im kleinen Ackerbürgerstädtchen Hoyerswerda kannte ihn jeder.
Karl Friedrich Wilhelm Sinapius (Inhaber des Betriebes von 1909 – 1936 - also auch in der Zeit des ersten Weltkrieges) trug die schlesische Handwerkskunst des Fleischerhandwerks sogar bis ins ferne Frankreich. Vererbt wurden nicht nur Familienrezepturen und das handwerkliche Geschick, sondern durch eine besonders bewegende Geschichte dieses Karl Friedrich Wilhelm Sinapius, auch der christliche Glaube. Sie hört sich bald an wie ein Märchen, wird aber im Hause Sinapius seither als Fingerzeig Gottes gewertet.
Karl wurde 1916 in der Somme -Schlacht von den Franzosen gefangen genommen. Wie sooft machte man auch dort mit den Gefangenen kurzen Prozess. Karl jedoch trug immer eine kleine Handbibel bei sich, darin ein Foto seiner Frau und seiner Kinder. War der französische Offizier selbst gläubig oder hatte er ein Herz? Die Frage bleibt für uns unbeantwortet.
So kam es dazu, dass er als Zwangsarbeiter im 1. Weltkrieg auf einem südfranzösischen Gutshof die leckersten schlesischen Wurstspezialitäten herstellten durfte. Die Franzosen waren begeistert. Er selbst bezeichnete die Zeit in Frankreich als die schönste seines Lebens.
Am 20. Februar 1920 kehrte Karl-Friedrich-Wilhelm Sinapius wohlbehalten aus der Gefangenschaft zurück. 1936 konnte er sein 25- jähriges Meisterjubiläum begehen. Im selben Jahr gab er die Firmengeschicke weiter an seinen Sohn Karl Sinapius, welcher das Unternehmen dann in der Zeit über den zweiten Weltkrieg hinweg führte.
Der „alte Karl“ wurde aufgrund seines Alters nicht eingezogen und konnte dadurch das Haus der Familie in der Kirchgasse retten. Er stand selbstlos bei Bombenangriffen auf dem Dachboden und warf hereingefallene Granaten aus dem Haus. Das Geschäft musste nach dem Krieg von 1945 – 1950 vorläufig geschlossen bleiben, da Karl (Junior - derzeitiger Inhaber) zur Zwangsarbeit im Uranbergbau war. Seine Frau brachte die Familie in dieser Zeit durchs Leben.
Das Jahr 1964 war ein bedeutendes Jahr. Die 250- Jahrfeier wurde gehörig begangen. Dem „alten Karl“ war es mit 80 Jahren noch vergönnt kräftig mitzufeiern. Eine, aus dem Holz einst auf dem Innenhof des Hauses stehenden Baumes, geschnitzte Ahnentafel wurde zu diesem Anlass enthüllt. Auf ihr ist jeder Meister mit Namen und Dienstjahren verewigt. Sie hat auch heute noch ihren Ehrenplatz und kann von Kunden und Interessenten besichtigt werden. Auch Ehrendiplome, Meisterbriefe und andere interessante Erbstücke des Handwerks wurden als kleines Museum bis in die heutigen Tage aufbewahrt.
Mit dem Aufbau des Gaskombinates in Schwarze Pumpe und der damit verbundenen Ansiedlung der Beschäftigten in Hoyerswerda hatten die Handwerker der Stadt wieder einen besseren Stand. Im Kombinat wurde gutes Geld verdient. Somit stieg nicht nur die Kundenfrequenz, sondern auch der Umsatz im Geschäft der Fleischerei. Teilweise konnten dem Betrieb in der sozialistischen Volkswirtschaft nicht einmal die dazu notwendigen Rohstoffe zur Verfügung gestellt werden.
In dieser Zeit, geprägt von Massenabfertigung und Mangelwirtschaft, übernahm Christian Sinapius im Jahr 1974 das Geschäft. Er konnte trotz mehrfacher Verstaatlichungswellen den Handwerksbetrieb in Familienhand fortführen und arrangierte sich mit dem kommunistischen System. Die Zulieferungen an Fleisch wurden kontingentiert, wodurch sich Qualitätsverluste in dieser Zeit oftmals nicht vermeiden ließen. Trotz allem war die Fleischerei Sinapius in der DDR- Zeit ein zuverlässiger Lieferant des damaligen Bezirkskrankenhauses. Die Qualität der Waren belegten immer vordere Plätze bei den regelmäßigen Qualitätskontrollen im Bezirk Cottbus.
Die Kundenschlangen vor dem Laden der Fleischerei, das durch Jalousien verschlossene Fenster des Geschäfts (damit niemand die Verkäuferinnen sah, die die vorbestellten Pakete mit z. B. eigentlich nicht mehr im Angebot zu habenden Wiener Würstchen packten), der rechtzeitig geschriebene Bestellzettel zum Familienfest, das Zeitungspapier zum Einpacken der Ware, eine Theke ohne Kühlung (weil ja alles ruckzuck verkauft wurde, nachdem der Schlüssel die Ladentür geöffnet hatte) – das alles wiederspiegelt das Bild eines ganz normalen Donnerstags zu Zeiten der DDR. Ab Freitagmittag wurde dann schon sauber gemacht und samstags hatte man nur geöffnet, weil es die einheitlichen Öffnungszeiten vorschrieben.
Die Zeit nach der Wende 1990 war geprägt von neuen Herausforderungen und den damit verbundenen Investitionen in neue Technik. Im Jahre 1993 wurde der Betrieb von Christian Sinapius und seiner Frau Monika durch den Imbiss „Wurstzipfel“ erweitert. Auch der Partyservice entwickelte sich langsam, weshalb Investitionen in die moderne Küchentechnik notwendig waren.
Am 1. Juli 1998 übernahmen Frank Sinapius und seine Frau Sabine das Familienunternehmen. Sie führen nun den Betrieb in der 10. Generation weiter.
Nach umfangreichen Recherchen stellte sich heraus, dass die Fleischerei Sinapius die Fleischerei im Freistaat Sachsen ist, die die geschichtlich längste Familientradition in diesem Handwerk aufweisen kann.
Nach dem Motto „Qualität statt Quantität“ wurde der Betrieb bereits drei Mal durch die Gourmetzeitschrift „Der Feinschmecker“ ausgezeichnet und zählt somit zu den 400 besten Fleischereien Deutschlands.
Der Trend der Zeit zeigt, dass der Kunde von heute insbesondere Wert darauf legt zu wissen, was er isst. Das bedeutet: Woher kommt das Fleisch? ; Welche Gewürze werden verwendet? ; Welche Zusatzstoffe sind in den Produkten enthalten?
In einer Stadt wie Hoyerswerda, die demografisch neben wenigen anderen Städten eine Sonderstellung in Deutschland einnimmt, ist es besonders notwendig, die Rahmenbedingungen für einen gut laufenden Betrieb im Auge zu behalten.
Der Trend der Zeit zeigt, dass der Kunde von heute insbesondere Wert darauf legt zu wissen, was er isst. Das bedeutet: Woher kommt das Fleisch? ; Welche Gewürze werden verwendet? ; Welche Zusatzstoffe sind in den Produkten enthalten?
In einer Stadt wie Hoyerswerda, die demografisch neben wenigen anderen Städten eine Sonderstellung in Deutschland einnimmt, ist es besonders notwendig, die Rahmenbedingungen für einen gut laufenden Betrieb im Auge zu behalten.
Deshalb entschloss sich Frank Sinapius 2009 nochmals umfangreich zu modernisieren. Es wurden hochmoderne Klima- und Kühlanlagen installiert, die nostalgische Ladeneinrichtung von 1936 wurde liebevoll restauriert. Ein Kellergewölbe, welches man früher als Kühlraum nutze, ist so hergerichtet worden, dass man als Gast Familienfeste darin feiern kann. Der Innenhof, in dem einst der Baum stand, aus dem die Ahnentafel geschnitzt wurde, wird von vielen Gästen im Sommerhalbjahr gern genutzt, um gemütlich und in Ruhe die Mittagspause zu genießen.
In fast nun drei Jahrhunderten wurden viele Kriege und Leidenszeiten überstanden und es fand sich immer ein passender Nachfolger aus der „Sinapius-Dynastie“, um die Familientradition aufrecht zu erhalten. Man hat immer auf die Qualität wert gelegt - auch in den Zeiten, in denen manch ein Rohstoff schlecht zu bekommen war.
Eine Fleischerei steht und fällt natürlich auch mit seinen Mitarbeitern. In einem Familienunternehmen ist es daher umso wichtiger, dass Angestellte und Familie des Betriebes in wohlwollender Atmosphäre miteinander arbeiten und Arbeit Erfüllung darstellt.
Jede Generation in den letzten 300 Jahren hat sich Menschen als Mitarbeiter ausgesucht, die ihre Geschichte mit der Familie Sinapius schreiben und heute darauf stolz sind, in diesem Betrieb zu arbeiten oder gearbeitet zu haben. Hier zählt nicht immer nur das Geld, sondern auch der Mensch selbst. Das ist und bleibt das Geheimnis eines gut geführten Familienunternehmens.